Abenteuerlicher und erlebnisreicher Segeltörn um Kos auf der Albatros

Abenteuerlicher und erlebnisreicher Segeltörn um Kos auf der Albatros

Tag 1:

Nach Abreise aus dem Hotel machten wir - drei Paare im Alter zwischen 29 und 35 - uns mit Sack und Pack auf den Weg zum Hafen von Kefalos, um uns dort mit den Skippern in einer kleinen Bar zu treffen. Die Aufregung wuchs stetig, da wir als absolute Anfänger noch keinerlei Erfahrung mit Segeln gemacht haben. In der Bar angekommen wurden wir von Dieter und Janine herzlich empfangen. Torsten der eigentliche Kapitän musste noch die Yacht reinigen und wollte später zu uns stoßen. Ziemlich schnell wurde uns klar, auf was wir uns da eingelassen haben. Für die nächsten beiden Tage war Sturm vorhergesagt, der uns ein paar ungemütliche Stunden bescheren wird. Reisetabletten wurden sehr empfohlen.

Nach gemütlichem Kennenlernen und Besuch eines benachbarten Restaurants haben wir uns auf den Weg zur Albatros gemacht, um unsere Kabinen zu beziehen. Der erste Eindruck der Albatros war sehr gut. Die Yacht wirkte für insgesamt 9 Personen klein, entpuppte sich aber doch als Raumwunder. Jedem Paar stand eine eigene Kabine mit kleiner Nasszelle bestehend aus Toilette, Dusche und Waschbecken zu Verfügung. Zum Schlafen völlig ausreichend. Nur der Geruch war zum Teil etwas gewöhnungsbedürftig, eine Kabine roch etwas modrig, die andere nach Benzin. Man gewöhnte sich daran, der Geruch trug aber seinen Teil zum Aufkommen der ersten leichten Übelkeit bei *) Die ersten Eindrücke durften nun in einer durch den aufkommenden Wind eher unruhigen Nacht verdaut werden.

*) Anmerkung des Kapitäns: Das Problem mit Gerüchen ist inzwischen gelöst.


Tag 2:

Unsere Skipper Dieter, Torsten und Janine machten die Albatros noch vor Sonnenaufgang klar, sodass wir bereits bei laufenden Motoren aufwachten und nach und nach an Deck mit frischen Kaffee von Janine empfangen wurden. So fuhren mit filmreifer Musik einem traumhaften Sonnenaufgang entgegen.

Der Wind frischte weiter auf und wir nahmen mit den gehissten Segeln ebenfalls Fahrt auf. Im Windschatten der Berge von Kos erlernten wir die ersten Basics des Segelns. Uns wurde schnell deutlich gemacht, dass bei diesen anspruchsvollen Bedingungen Mithelfen und Klappe halten angesagt war. Der Umgangston war, wie die See auch, etwas rauer.

Nachdem wir die Landzunge von Kos umsegelt hatten, traf uns der Wind richtig. An Essen war nicht zu denken und die Reisetabletten waren dringend notwendig. Wir waren weit und breit das einzige Segelboot auf dem Wasser und ohne die Erfahrung des alten Seebären Dieter wären wir an diesem Tag sicherlich nicht lossegelt. Für Segelneulinge war es bis hierhin schon mehr als genug Abendteuer und die Angst machte sich langsam etwas bemerkbar. Nach dem ersten 8 h Stunden waren die Kräfte langsam am Ende. Zu diesem Zeitpunkt- früher Nachmittag- war Durchhalten angesagt, da wir noch einiges an Strecke vor uns hatten und erst gegen 18 Uhr unser Ziel erreichen würden.

Dort angekommen lagen die Nerven blank und die Kräfte war aufgebraucht. Kurze Zweifel kamen auf, ob der Trip das richtige für uns ist. Zumal die Aussicht auf den nächsten Tag keine Besserung verheißen ließ. Janine, die gute Seele des Törns, verwöhnte uns direkt beim Anlegen in der Bucht mit Snacks und erfrischenden Drinks, die unser Wohlbefinden schnell besserten.

Tag 3:

Auch diese Nacht war aufgrund des Windes nicht die ruhigste, da aber alle vom Vortag erschöpft waren, fanden wir doch zumindest einige Stunden in den Schlaf. Nach einem liebevoll zubereiteten Frühstück von Janine, das neben Müsli, Rührei, Wurst/Käse und Nutella keine Wünsche mehr offenließ, machten wir uns auf den Weg nach Leros. Kaum aus dem Windschatten der Bucht gesegelt, traf uns der Wind wieder volle Breitseite und sorgte direkt wieder für Übelkeit. Spätestens hier bereute niemand mehr die Entscheidung den heutigen Schlag verkürzt zu haben.

Nach 5h Stunden auf unruhiger See erreichten wir die südlichste Bucht von Leros und legten dort bei strahlendem Sonnenschein, windgeschützt zwischen den Bergen an und genossen das traumhafte Wetter. Die etwas größere Bucht wirkte schon etwas touristischer aber dennoch malerisch und abseits gelegen. Den freien Nachmittag verbrachten wir mit Baden, Schnorcheln, Angeln, Lesen oder Sonnen an Deck. Auch mit dem Dingi fuhren wir eine Runde die Bucht ab. Die kleine Auszeit tat uns allen gut und wir konnten den Törn zum ersten Mal in vollen Zügen genießen. Abends machten wir uns gemeinsam mit dem Dingi zum Ufer auf und aßen megaleckere fangfrische Meeresfrüchte die traditionell griechisch zubereitet wurden. Torsten gönnte sich die erste Zigarre des Törns und wir restlichen Crewmitglieder genossen den Abend in gemütlicher feuchtfröhlicher Runde.

Der Gute-Nacht-Ouzo zurück an Board durfte natürlich auch nicht fehlen.

Tag 4:

Nach einer ruhigeren und erholsameren Nacht machten wir uns auf den Weg in eine Bucht im Norden von Leros. Das Mittelmeer zeigte sich an diesem Tag von seiner guten Seite, mit stetigem Wind und mäßigem Wellengang erreichten wir am Nachmittag unsere neue Anlegestelle-eine traumhaft gelegene weite Bucht mit Hügeln außen herum. Während der Überfahrt war ausreichend Zeit, um die Basics des Segelns zu Vertiefen und auch die Segelinteressierten weiter mit einzuspannen. Wir Frauen beschäftigten uns lieber mit dem Sonnen und dem Ausschauhalten nach Delfinen.

In der Bucht angekommen nahmen wir ein erfrischendes Bad. Zurück an Deck empfing uns Janine mit leckeren Sandwiches und frischem Salat. Abgekühlt und gestärkt machten wir 3 Paare uns mit dem Schlauchboot auf den Weg zum Strand. Zu Fuß erkundeten wir die Umgebung und bestiegen einen kleinen Hügel. Von dort aus hatten wir einen traumhaften Ausblick über den Norden der Insel. Abends besuchten wir wieder gemeinsam ein kleines Restaurant im Hafen der Bucht. Auch hier wurden wir mit sehr leckerem traditionell griechischem Essen verwöhnt. Die Preise in den kleinen Buchten fernab der Touris waren mehr als fair, zumal wir in fast jedem Restaurant als Nachtisch noch mit frischen Wassermelonen verwöhnt wurden.



Tag 5:

Mit der nördlichen Bucht auf Leros hatten wir den entferntesten Punkt unseres Törns erreicht und machten uns nun langsam auf den Weg zurück nach Kos. Ebenfalls bei schönstem Wetter fuhren wir auf Kurs Richtung Kos. Um die Mittagszeit erreichen wir ein Highlight des Törns. In einer Bucht im Süden der Insel Kalymnos befindet sich eine enge Bucht, die auch von Ausflugsbooten täglich angefahren wird. Am Eingang der Bucht befindet sich rechter Hand eine große Grotte, die wie eine Halbkugel in den Felsen geformt Richtung Bucht ins Wasser ragt. Mitten in der Grotte hängt hoch an der Decke eine Schaukel. Vom Ehrgeiz gepackt, gingen wir dort vor Anker und machten uns schwimmend auf den Weg dorthin. Nach mehreren Versuchen schaffte es jeder von uns auf die Schaukel. Die Grotte und das tiefe Wasser darunter eigneten sich auch bestens zum „Klippenspringen“. Nach einigen Sprüngen aus luftiger Höhe machten wir uns auf den Rückweg zum Boot, um von Janine wieder einen leckereren Mittagssnack kredenzt zu bekommen. Danach gab Dieter uns noch einen Geheimtipp. Weiter hinten in der Bucht befindet sich rechter Hand in der Felswand, kaum sichtbar und nur über eine kleine steile Steintreppe mit Seil gesichert ein Steig zu einer Tropfsteinhöhle. Dieser war nur mit dem Schlauchboot zu erreichen. Dieter fuhr uns persönlich hin und bewaffnet mit Taschenlampen erkundeten wir die große Tropfsteinhöhle, die viele Meter ins Innere und auch in die Tiefe reichte. Ein beeindruckendes Erlebnis und von außen ohne Dieters Tipp absolut nicht erkennbar.

Nachmittags segelten wir dann weiter Richtung Pserimos, um unser Nachtquartier zu beziehen. Hier gingen wir das erste Mal direkt im Hafen vor Anker. Die kleine Insel ist ebenfalls ein beliebtes Ausflugsziel der großen Touri-Schiffe von Kos und der Türkei aus. Abends konnten wir die traumhafte Lage und das malerische Dörfchen genießen. Das Abendessen durften wir in einer kleinen Taverne barfuß am Strand zu uns nehmen. Auch hier feierten wir an Deck noch etwas weiter und begossen den bis dahin aufregenden und schönen Urlaub.

Tag 5:


Tag 6:

Der vorletzte Tag unseres Törns war gekommen. Hier hatten wir wieder etwas an Strecke zu machen und fuhren deshalb früh los, auch um vor den großen Ausflugsbooten zu flüchten. Zwischen Bodrum und Kos segelten wir auf Schmetterlingskurs der Sonne entgegen und wurden sogar noch mit dem Anblick eines einzelnen großen Tümmlers belohnt, der die Albatros kurze Zeit begleitete. 


Auch dieser Tag war ein Tag, um die Seele baumeln zu lassen und zu entspannen. Nachmittags erreichten wir unser Tagesziel und gingen vor dem Städtchen Kardamena vor Anker. Nach einer Badepause machten wir uns alle auf den Weg in den Ort, um Shoppen zu gehen. Nachdem die Urlaubmitbringsel besorgt waren trafen wir uns in einem wunderschönen Hinterhof mit Janine, Torsten und Dieter und ließen uns mit gehobener griechischer Küche ordentlich verwöhnen. Angesteckt von dem Trubel der Stadt, feierten wir an Board mit Torstens Box und Torsten als DJ weiter und gingen leicht angeheitert zu Bett.

Tag 7:

Der letzte Tag unseres Trips war nun gekommen. Morgens machten wir uns nach dem Frühstück auf den Weg nach Gyali – eine Bimssteininsel. Mittags erreichten wir die traumhaft gelegene Insel abseits von jedem Tourismus. Hierher verirren sich tatsächlich nur einige Taucher und Segelboote, die das traumhafte Fleckchen kennen. Angefüttert mit Brot konnten wir beim Schnorchel viele kleinere Fische beobachten.

Mit Schnorchel und Flossen bewaffnet machten wir uns auf dem Weg ans Ufer und erkundeten die kleine unbewohnte Insel zu Fuß. Ein traumhafter Fleck Natur, mit weißem Gestein und stahlblauem Wasser. Ein rundum gelungener Abschluss unseres Törns. Mit Bier und Sekt bewaffnet machten wir uns auf den Weg zurück zum Hafen von Kefalos. Jeder genoss die Fahrt und hing seinen Gedanken nach. Im Hafen angekommen nahm ein mancher ein letztes Bad im Meer und packte die ersten Sachen für die Abreise am nächsten Tag.

Den abenteuerlichen, aber doch sehr schönen Segeltörn ließen wir im Restaurant und der Bar, die wir schon zum Kennenlernen besucht hatten, ausklingen. Es wurde viel gelacht und ging feuchtfröhlich zu. Die Crew der Vorwoche gesellte sich ebenfalls noch zur Runde. Ein sehr geselliger Abend ging auf dem Boot zu Ende und die letzte Nacht stand an.
Tag 8:

Nach einem kurzen Frühstück und ging es ans Packen der Sachen und leider auch an die Abreise. Eine sehr schöne, erlebnisreiche, am Anfang sehr abenteuerliche Woche ging zu Ende. Vielen Dank an Janine, Torsten und Dieter, die uns diesen Urlaub zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht haben.


17-24.08.2019 | Die Bodesee-Crew

Gelunges Anlegemanöver

So einfach kann anlegen sein

Seht hier wie unser Kapitän Dieter die 51 Fuss Yacht perfekt römisch-katholisch anlegt, wie in Griechenland üblich. Es braucht neben dem Buganker, den Heckleinen und der Gangway nur noch die professionelle Routine… und schon kommt der Wirt mit dem Anlege-Bier!